Der Entschluß, meine Jugenderinnerungen an Adolf Hitler
niederzuschreiben, fällt mir schwer; denn die Gefahr, mißverstanden zu
werden, ist groß. Aber die sechzehn Monate amerikanischer Haft, die ich im
Jahre 1945 als Siebenundfünfzigjähriger über mich ergehen lassen mußte,
haben meine an sich nicht sehr widerstandsfähige Gesundheit erschüttert. So
muß ich die Tage, die mir noch gegönnt sind, nützen.
In den Jahren 1904 bis 1908 habe ich als einziger und ausschließlicher
Freund an der Seite Adolf Hitlers gelebt, erst in Linz, dann in Wien, wo wir
gemeinsam in einem Zimmer wohnten. Obwohl es sich um jene Jahre der
Entwicklung handelte, in denen sich das Wesen eines Menschen allmählich
ausprägt, ist über diesen aufschlußreichen Abschnitt im Leben Adolf Hitlers
nur wenig bekanntgeworden, und auch dieses wenige ist nicht immer richtig.
Auch Hitler selbst hat sich, was diese Zeitspanne betrifft, mit einigen ziemlich
flüchtigen Bemerkungen begnügt. So nehme ich an, daß meine Ausführungen
dazu beitragen können, das Bild, das sich die Zeit von Adolf Hitler macht, zu
klären, einerlei von welchem Standpunkt aus man es betrachten mag. Oberster
Grundsatz ist hierbei: Ich will bei der Niederschrift dieser Jugenderinnerungen
nichts dazutun, aber auch nichts verschweigen. Ich will nur sagen: So war es.
Weiterlesen lohnt sich.
Nur wenige konnten so tief in die Gedankenwelt Hitlers hineinkommen.
Allenfalls Hermann Giesler, der perönliche Architekt des Führers.
Wer nicht auf "politische Geschichte" abfährt, sondern auf eine Geschichte, die sich möglichst nah an dem Geschehenen orientiert,
für den ist dieses Buch ein "muß".